oder der Tanz auf dem Chemievulkan
Im Oberbergischen Kreis gibt es seit einigen Jahren eine
neue Bergkuppe, die von weither sichtbar
an einen Vulkan erinnert. Im September wurde dort mit einem
Volksfest mit großem Aufwand
und Trara ein „Europäisches Leuchtturmprojekt“ eröffet unter
Beteiligung von Politikern Wirtschafts und Bankmanagern sowie auch 7ooo
Normalos. Das Superprojekt nennt sich „:metabolon“ und ist angesiedelt auf dem
Gelände des „Entsorgungszentrums Leppe“.
– Foto-
Im Rahmen des NRW -Strukturprogramms Regionale 2010 ist
mit metabolon eine bemerkenswerte Freizeitanlage entstanden, die sowohl
Spielplatz als auch Gewerbegebiet für Umwelttechnik und
Umwwelt-Informationszentrum ist.....
Hier können Besucher an zahlreichen Lernstationen den
ressourcenschonenden Umgang mit Abfall erleben sowie Wissenswertes zum Thema
Stoffumwandlung (Metabolismus) erfahren. Ein highlight des Projekts ist
sicherlich die Aussichtsplattform auf der 1oom hohen Spitze des
ehemaligen Mülldeponiekegels. Und zum Spielspaß trägt der fugenlose
Fallschutzboden playfix von BSW bei
Das allseits gefeierte Projekt umfaßt neben dem
Spielplatzfatasialand ein sog „Bergisches Energiekompetenzzentrum“welche sich
um „neueTechniken“ und Innovationen im Klimaschutz bemüht....
Ebenfalls gehört ein
zur FH Köln gehörendes Forschungszentrum dazu
-....Zitat „Gärten der technik“ „Natur und Kuklturoasen“
Allein das neue Ausstellungsgebäude in hiochmoderner
Glasarchitektur hat 2,5 Mio Euro gekostet,
Nach alledem scheinbar ein zukunftweisendes Projekt,
was Natur und Klima schützt und für eine
lebenswerte Umwelt der Kinder arbeitet, die jetzt fröhlich
den Plastikberg hinuterrutschen.
Potemkinsches Umweltdorf
Hinter und unter diesen hübschen Kulissen sieht aber es
anders aus: Kein Glanz, keine Zukunftshoffung, es zeigt sich bei genauem
Hinsehen, daß es der Umweltteufel ist, der hier das Nachhaltigkeitshochamt
zelebriert.
Denn all diese Klimaschutz- und Recyclingprojekte befinden
sich auf den unsichtbaren Müllbergen der Zentraldeponie Leppe. Auf 45 ha wurde
dort seit Anfang der 8oer Unmengen
verschiedensten Mülls abgekippt und mit schweren Raupen zusammengeschoben und
verfestigt: insgesamt 2,5 Millionen Kubikmeter. Kein Mensch, kein
Deponiebetreiber, kein Hochschulprofessor und natürlich sowieso kein Politiker
weiß, welche Stoffe und Chemikalien in welchen Mengen in diesem früheren Tal
und heutigen Berg schlummern.Das Gemisch von nassen Küchenabfällen,
verschiedensten Kunststoffen, Metallen, Farben, Säuren und unzähligen anderen
Giftstoffen ist völlig unbeherrschbar.
Zudem finden in
diesem Orkus der sog Zivilisation ständige Veränderungen und chemische Prozesse
statt. Stoffe zerfallen, reagieren miteinander, bilden völlig neue
Verbindungen, wobei
die Zerfallsprodukte dabei durchaus gefährlicher sein
können als der Ausgangsstoff. Auch hier
finden also unablässig Stoffumwandlungen ( Metabolismus) statt, die allerdings
so komplex und vielfältig sind, daß kein Labor sie analysieren und folglich
keine technische Anlage sie unschädlich
machen könnte; dazu müßten sie jedoch überhaupt erst mal alle aufgefangen
werden können, was ebenfalls wohl in die Sphäre der Wunschvorstellungen gehört:
Von dieser Stoffumwandlung ist aber nicht die Rede!
Machbarkeitshybris
Es gab in den 7o ern
eine Bürgerinitiative gegen die „Mülltalsperre“. Grundlage für deren
Genehmigung waren Gutachten, welche behaupteten,daß es eine dichte Tonschicht im Untergrund gäbe. Deshalb seien
Gefahren durch austretende Sickerwässer gebannt.
Wir kennen solche Gutachten aus der Atomwirtschaft.Wie dort
muß auch bei den Müllkippen
eine hundertprozentige Sicherheit gegeben sein, für
Jahrhunderte, was bei jeglichem Menschenwerk nun mal unmöglich ist. Ein kleines
Loch nur in der 45 ha großen Grundfläche und unbeherrschbare Giftwässer ergießen
sich die Bäche, Flüsse und ins Grundwasser. Mit unabsehbaren Schäden: eine
schwere Erblast für Enkel und Urenkel.
Die Erben dieses Müllmostrums dürfen sich heute aber erstmal
an den in die Plastikabdeckung eingebauten Trampolinen und an der längsten Rutsche
Deutschlands erfreuen. Die vereinigten Müllveredler und Abfallverstecker geben
sich ausgesprochen Kinderlieb; Schäfchen erfreuen ihre Seelen und sogar
kuschelige Lamas wurden herbei geschafft: Alles schön, symphatisch,
Umweltgerecht und einer regenerativen Zukunft zugewandt. Die Medien verbreiten
begeistert diese PR-Version gerissener, scheinbar zu Ökofreaks mutierter Müllmanager.
- foto -
Während im Inneren des Metabolon-Vulkans die chemische Lava
brodelt, wird der Restabfall von 200 000 bergischen Haushalten auch weiterhin angekarrt. In einer
„Müllumschlaganlage“ kippen die Müllwagen ihren Inhalt in einer Halle ab. Um
ihn zur Müllverbrennungsanlage Leverkusen weiter zu tranportieren, wird er in
größere LKW´s umgeladen, um Kosten und Emissionen zu vermindern.
Der Müll ist damit aber keineswegs verschwunden, sondern ein
Drittel der Menge von ca 220 000t pro Jahr
kehrt als Rostasche, Filterstaub, Salz oder Gips zur Metabolondeponie
zurück: Weniger zwar, dafür aber umso giftiger. Dieses Teufelszeug wird dann
eingelagert: In Glas oder Beton eingegossen, „inertsiert“, soll es ebenfalls
für Jahrhunderte sicher sein.
Milliardengeschäft Müllindustrie
Wie die Betreiber und Atom- oder Kohlekraftwerken sind auch
die Müllverbrenner -vergraber, -verwerter eine kapitalistisch ausgerichtete
Branche, auch wenn sie formal als kommunale Einrichtungen firmieren. Nichts
macht die Unglaubwürdigkeit und den Zynismus der Müllmamager deutlicher als die
Tatsache, daß keineswegs etwa nur die Abfälle aus dem Einzugsgebiet von Bav / Avea im Müllberg lagern. Jahrelang hat
man nämlich zu Dumpingpreisen riesige Mengen „Fremdmüll“aus Bayern angenommen
und eingelagert. Somit also die Altlasten der künftigen Oberberger
unverantwortlich vergrößert, aber den heutigen dadurch günstige Gebühren beschert.
Derselbe moralische Verfall also
wie beim Atom- oder Kohlestrom: Für uns billige Energie zum Verschwenden und
billige Beseitigung der Konsumrelikte, für euch Verstrahlung, Klimakastrophe
und giftige Altlasten.
Aus der BAV/AVEA-Propaganda:
Deponien sind hochkomplexe, anspruchsvolle Bauwerke. Sie
werden systematisch geplant, fachgerecht gesichert und stehen ständig unter
Aufsicht. In unserer Zentraldeponie Leppe auf einer Fläche von 45 ha und einem
Volumen von 10 Mio qm bauen wir seit den 8oer Jahren Abfall ein. Unsere
Deponietechnik sorgt dafür, daß die Umwelt langfristig von schädlichen
Einflüssen verschont bleibt.
So oder ähnlich wird wohl bis zum Auffliegen des ganzen
Schwindels auch die Selbstdarstellung
der Assebetreiber geklungen haben.
Gewisse Probleme in der Zukunft lassen sich jedoch nicht
ganz unter den Teppich schieben.
So wurde eine Rücklage für eine intensive Nachsorge gebildet.
Diese betrug ursprünglich (also
auch beim Berchtesgadener Fremdmüll) 2o Cent pro qm. Für die
heutigen Einlagerungen hat man sie auf
2o Euro erhöht, was ein bezeichnendes Licht auf die Gefährlichkeit der
Müllverbrennungs-rückstände wirft.
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