Freitag, 26. Dezember 2014

Metabolon

oder der Tanz auf dem Chemievulkan

Im Oberbergischen Kreis gibt es seit einigen Jahren eine neue Bergkuppe, die von weither sichtbar
an einen Vulkan erinnert. Im September wurde dort mit einem Volksfest mit großem Aufwand
und Trara ein „Europäisches Leuchtturmprojekt“ eröffet unter Beteiligung von Politikern Wirtschafts und Bankmanagern sowie auch 7ooo Normalos. Das Superprojekt nennt sich „:metabolon“ und ist angesiedelt auf dem Gelände des „Entsorgungszentrums Leppe“.
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Im Rahmen des NRW -Strukturprogramms Regionale 2010 ist mit metabolon eine bemerkenswerte Freizeitanlage entstanden, die sowohl Spielplatz als auch Gewerbegebiet für Umwelttechnik und Umwwelt-Informationszentrum ist.....
Hier können Besucher an zahlreichen Lernstationen den ressourcenschonenden Umgang mit Abfall erleben sowie Wissenswertes zum Thema Stoffumwandlung (Metabolismus) erfahren. Ein highlight des Projekts ist sicherlich die Aussichtsplattform auf der 1oom hohen Spitze des ehemaligen Mülldeponiekegels. Und zum Spielspaß trägt der fugenlose Fallschutzboden playfix von BSW bei

Das allseits gefeierte Projekt umfaßt neben dem Spielplatzfatasialand ein sog „Bergisches Energiekompetenzzentrum“welche sich um „neueTechniken“ und Innovationen im Klimaschutz bemüht....
 Ebenfalls gehört ein zur FH Köln gehörendes Forschungszentrum dazu
-....Zitat „Gärten der technik“ „Natur und Kuklturoasen“
Allein das neue Ausstellungsgebäude in hiochmoderner Glasarchitektur hat 2,5 Mio Euro gekostet,
Nach alledem scheinbar ein zukunftweisendes Projekt, was  Natur und Klima schützt und für eine
lebenswerte Umwelt der Kinder arbeitet, die jetzt fröhlich den Plastikberg hinuterrutschen.

Potemkinsches Umweltdorf

Hinter und unter diesen hübschen Kulissen sieht aber es anders aus: Kein Glanz, keine Zukunftshoffung, es zeigt sich bei genauem Hinsehen, daß es der Umweltteufel ist, der hier das Nachhaltigkeitshochamt zelebriert.
Denn all diese Klimaschutz- und Recyclingprojekte befinden sich auf den unsichtbaren Müllbergen der Zentraldeponie Leppe. Auf 45 ha wurde dort seit Anfang der 8oer  Unmengen verschiedensten Mülls abgekippt und mit schweren Raupen zusammengeschoben und verfestigt: insgesamt 2,5 Millionen Kubikmeter. Kein Mensch, kein Deponiebetreiber, kein Hochschulprofessor und natürlich sowieso kein Politiker weiß, welche Stoffe und Chemikalien in welchen Mengen in diesem früheren Tal und heutigen Berg schlummern.Das Gemisch von nassen Küchenabfällen, verschiedensten Kunststoffen, Metallen, Farben, Säuren und unzähligen anderen Giftstoffen ist völlig unbeherrschbar.
Zudem finden  in diesem Orkus der sog Zivilisation ständige Veränderungen und chemische Prozesse statt. Stoffe zerfallen, reagieren miteinander, bilden völlig neue Verbindungen, wobei
die Zerfallsprodukte dabei durchaus gefährlicher sein können  als der Ausgangsstoff. Auch hier finden also unablässig Stoffumwandlungen ( Metabolismus) statt, die allerdings so komplex und vielfältig sind, daß kein Labor sie analysieren und folglich keine technische Anlage  sie unschädlich machen könnte; dazu müßten sie jedoch überhaupt erst mal alle aufgefangen werden können, was ebenfalls wohl in die Sphäre der Wunschvorstellungen gehört: Von dieser Stoffumwandlung ist aber nicht die Rede!

Machbarkeitshybris
Es gab in den 7o ern  eine Bürgerinitiative gegen die „Mülltalsperre“. Grundlage für deren Genehmigung waren Gutachten, welche behaupteten,daß es eine dichte  Tonschicht im Untergrund gäbe. Deshalb seien Gefahren durch austretende Sickerwässer gebannt.
Wir kennen solche Gutachten aus der Atomwirtschaft.Wie dort muß auch bei den Müllkippen
eine hundertprozentige Sicherheit gegeben sein, für Jahrhunderte, was bei jeglichem Menschenwerk nun mal unmöglich ist. Ein kleines Loch nur in der 45 ha großen Grundfläche und unbeherrschbare Giftwässer ergießen sich die Bäche, Flüsse und ins Grundwasser. Mit unabsehbaren Schäden: eine schwere Erblast für Enkel und Urenkel.

Die Erben dieses Müllmostrums dürfen sich heute aber erstmal an den in die Plastikabdeckung eingebauten Trampolinen und an der längsten Rutsche Deutschlands erfreuen. Die vereinigten Müllveredler und Abfallverstecker geben sich ausgesprochen Kinderlieb; Schäfchen erfreuen ihre Seelen und sogar kuschelige Lamas wurden herbei geschafft: Alles schön, symphatisch, Umweltgerecht und einer regenerativen Zukunft zugewandt. Die Medien verbreiten begeistert diese PR-Version gerissener, scheinbar zu Ökofreaks  mutierter Müllmanager.
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Während im Inneren des Metabolon-Vulkans die chemische Lava brodelt, wird der Restabfall von 200 000 bergischen  Haushalten auch weiterhin angekarrt. In einer „Müllumschlaganlage“ kippen die Müllwagen ihren Inhalt in einer Halle ab. Um ihn zur Müllverbrennungsanlage Leverkusen weiter zu tranportieren, wird er in größere LKW´s umgeladen, um Kosten und Emissionen zu vermindern.
Der Müll ist damit aber keineswegs verschwunden, sondern ein Drittel der Menge von ca 220 000t pro Jahr  kehrt als Rostasche, Filterstaub, Salz oder Gips zur Metabolondeponie zurück: Weniger zwar, dafür aber umso giftiger. Dieses Teufelszeug wird dann eingelagert: In Glas oder Beton eingegossen, „inertsiert“, soll es ebenfalls für Jahrhunderte sicher sein.

Milliardengeschäft Müllindustrie

Wie die Betreiber und Atom- oder Kohlekraftwerken sind auch die Müllverbrenner -vergraber, -verwerter eine kapitalistisch ausgerichtete Branche, auch wenn sie formal als kommunale Einrichtungen firmieren. Nichts macht die Unglaubwürdigkeit und den Zynismus der Müllmamager deutlicher als die Tatsache, daß keineswegs etwa nur die Abfälle aus dem Einzugsgebiet von  Bav / Avea im Müllberg lagern. Jahrelang hat man nämlich zu Dumpingpreisen riesige Mengen „Fremdmüll“aus Bayern angenommen und eingelagert. Somit also die Altlasten der künftigen Oberberger unverantwortlich vergrößert, aber den heutigen dadurch günstige Gebühren  beschert.
Derselbe moralische Verfall also wie beim Atom- oder Kohlestrom: Für uns billige Energie zum Verschwenden und billige Beseitigung der Konsumrelikte, für euch Verstrahlung, Klimakastrophe
und giftige Altlasten. 
Aus der BAV/AVEA-Propaganda:

Deponien sind hochkomplexe, anspruchsvolle Bauwerke. Sie werden systematisch geplant, fachgerecht gesichert und stehen ständig unter Aufsicht. In unserer Zentraldeponie Leppe auf einer Fläche von 45 ha und einem Volumen von 10 Mio qm bauen wir seit den 8oer Jahren Abfall ein. Unsere Deponietechnik sorgt dafür, daß die Umwelt langfristig von schädlichen Einflüssen verschont bleibt.

So oder ähnlich wird wohl bis zum Auffliegen des ganzen Schwindels auch die Selbstdarstellung
der Assebetreiber geklungen haben.
Gewisse Probleme in der Zukunft lassen sich jedoch nicht ganz unter den Teppich schieben.
So wurde eine Rücklage für eine intensive Nachsorge gebildet. Diese betrug ursprünglich (also
auch beim Berchtesgadener Fremdmüll) 2o Cent pro qm. Für die heutigen Einlagerungen hat man sie auf  2o Euro erhöht, was ein bezeichnendes Licht auf die Gefährlichkeit der Müllverbrennungs-rückstände wirft.






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